Rekingen (31.Mai)
Während die Gemeinde im allgemeinen besser davon kam als Zurzach, bietet die Gegend am Einfluss des Rekinger Dorfbaches in den Rhein einen entsetzlichen Anblick. Der Bach, der sonst etwa 2 Meter breit war, hat sich dort ein Bett von etwa 30 Metern über Nacht gegraben. Ein Holzschopf eines nahe gelegenen Wohnhauses wurde in den Rhein hinausgerissen.
Das etwas unterhalb gelegene Wohnhaus, in dem eine Familie Käser wohnte, begann zu schwanken, sodass es schleunigst geleert werden musste. Mit einem Male fiel die Hälfte des Hauses in Trümmer, während die andere Hälfte in baufälligem Zustand stehen blieb. Betten und Kasten trug der Wildbach in den Rhein.
Der Holzsteg, der hart vor dem Einfluss in den Rhein über das Bächlein führte, brach mit einer breiten Wiesenmatte und einer daraufstehenden Waschhütte zusammen und begrub einen wackern Feuerwehrsmann von Rekingen, Johann Kappeler, der seinen Nachbarsleuten, obwohl kränklich, in grösster Not Hilfe bringen wollte. Man vermutet ihn unter den Trümmern, die das Bett des Rheins bis zur Hälfte hinaus ausgefüllt haben.
Zerstörtes Wohnhaus in Rekingen (Bildquelle: Dorfchronik Rekingen)
Im Jahre 1931 war vom 29. auf den 30. Mai im Bezirk Zurzach ein heftiges Gewitter. Von abends acht Uhr bis morgens vier Uhr blitzte und donnerte es ohne Unterbruch. Ein wolkenbruchartiger Regen strömte nieder, und der "Kreuzlibach" wuchs zu einem reissenden Fluss an. Bei der Eisenbahnbrücke hinter der "Mittleren Mühle" vermochte das Wasser nicht mehr abzufliessen. Es staute sich zu einem tiefen See. Auch bei der "Unteren Mühle" richtete das Wasser grossen Schaden an.
Morgens um fünf Uhr stürzte ein vom Wasser unterspühltes Haus ein. Die reissenden Fluten rissen ebenso eine Brücke, welche über den Bach führte.
Dabei kam der Feuerwehrmann Johann Kappeler ums Leben.
Seine Leiche wurden nach einiger Zeit bei Albbruck geländet. Das Bachbett, das vorher eine Breite von 3m aufwies, hatte nach dem Unwetter eine Breite von 25 Metern. Der "Rheinhalde" entlang war das Ufer an mehreren Stellen durch das Hochwasser weggespült worden. Besonders schlimm war es unterhalb des Pumpwerkes der Sodafabrik. Dort entstand ein gähnender Abgrund, für dessen Ausfüllung gegen 600m3 Material notwendig waren.
Im "Hübeli" war der Bahndamm auf einer Länge von 40m weggespült, so dass der Eisenbahnverkehr eingestellt werden musste. Die Dorfbrücke musste während einiger Tage gesperrt werden, da auf der nördlichen Seite ein Teil des Fundamentes weggerissen worden war. Überall waren Erdrutsche und Schuttablagerungen feststellbar.
Der entstandene Schaden war sehr gross. Nach dessen Einschätzung wurden Entschädigungen ausgerichtet.